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Ist Stillen nicht das Natürlichste der Welt? – Wieso ein Stillvorbereitungskurs sinnvoll ist

Aktualisiert: 6. Nov. 2024

„Braucht man denn heutzutage für alles einen Kurs? Stillen ist doch das Natürlichste der Welt. Früher gab es sowas auch nicht. Damit werden die werdenden Mütter doch nur noch mehr verunsichert.“


Aussagen wie diese habe ich sowohl von Frauen gehört, die bereits Mütter sind, als auch von Schwangeren. Wieso muss man sich denn heutzutage auf alles vorbereiten? Sollte es nicht auch ohne Vorbereitung klappen? Bei Problemen kann doch auch das medizinische Fachpersonal im Krankenhaus helfen – ODER?


Da sich das nicht so leicht beantworten lässt, muss ich für die Antwort etwas ausholen.


Ja, früher gab es keinen Stillvorbereitungskurs und es wurde trotzdem gestillt – aber die Bedingungen waren anders


Anders als von Vielen angenommen, stellt das Stillen für die Mama keinen angeborenen Instinkt dar. Es ist also nicht das natürlichste der Welt, das auf jeden Fall klappt, sondern eine Fähigkeit, die erlernt werden darf.


Früher – und da rede ich von unseren Uromas und deren Mamas und Omas – war das oft auch kein Problem. In der Regel war man von einem „Dorf“ umgeben: Mütter, Omas, Tanten und Schwestern, die alle selbst schon Stillerfahrung gesammelt hatten und bei Herausforderungen genau wussten, was zu tun ist. Sie standen der frischgebackenen Mutter mit Rat und Tat zur Seite und konnten so direkt beim Stillen helfen.


Dieses Dorf fehlt heutzutage leider oft. Kaum jemand lebt noch im engen Familienverband, in dem generationsübergreifende Unterstützung selbstverständlich ist. Und auch, wenn man dieses "Dorf" noch hat, ist Unterstützung und Hilfe nicht immer gegeben. Das Problem liegt darin, dass auch die Generation vor uns diese Hilfe nicht hatte. Denn in dieser Zeit wurde das Stillen nicht wirklich gefördert, sondern schnell zum Zufüttern geraten. Unter Anderem auch deshalb, weil das Wissen sowohl bei medizinischem Personal als auch im familiären Umfeld fehlte und sich viele Mythen stark hielten. Es wurde selten genauer hingeschaut, um die Ursache für die Probleme zu finden. Hinzu kam, dass Muttermilchersatznahrung gerade ganz groß geworden war und die moderne Frau ja sowieso nicht mehr stillte, sondern lieber das Fläschchen gab. (Mag auf den ersten Blick wie eine feministische Werbung klingen, aber ratet mal, wer das Fläschchen am Ende gab. Spoiler: es waren nicht die Väter).


Stillen ist natürlich, aber nicht immer einfach


Stillen ist eine natürliche Form der Ernährung, aber das heißt nicht, dass es immer einfach ist. Viele frischgebackene Mamas stehen vor Herausforderungen: Unsicherheiten, Schmerzen, wunde Brustwarzen, ein unruhiges Baby oder die Sorge, ob das Baby genügend Milch bekommt. All diese Sorgen und Unsicherheiten können ganz schön belastend sein und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Mamas früher als gewünscht abstillen.


Und deshalb liegt mir die Vorbereitung der Schwangeren auf das Stillen ganz besonders am Herzen. Meiner Meinung nach kann man hierdurch nämlich schon vielen Herausforderungen und Problemen entgegenwirken und ganz entspannt die erste Zeit mit dem Baby und das Wochenbett genießen.


1. Verständnis schaffen: Wie funktioniert die Milchbildung?

Im Stillvorbereitungskurs erfahren die Schwangeren, wie sich ihr Körper auf das Stillen vorbereitet und wie die Milchbildung funktioniert. Das Verständnis über die körpereigenen Abläufe – von dem „Milcheinschuss“ bis hin zur Nachfrage-Angebot-Regulation – schafft Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.


Durch das Wissen darüber, was im Körper passiert, können Eltern auch schneller erkennen, wenn etwas nicht wie erwartet verläuft, und gezielt handeln oder Hilfe suchen, bevor sich größere Probleme einstellen.


2. Praktisches Wissen für einen guten Stillstart

Im Stillvorbereitungskurs wird nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern auch praktisches Wissen. Von der richtigen Anlegetechnik bis hin zu verschiedenen Stillpositionen: Schwangere lernen, auf was sie beim Anlegen achten sollten, damit das Stillen von Anfang an schmerzfrei ist und die Milchproduktion angeregt wird.

Darüber hinaus erfahren Eltern, wie sie erkennen, ob das Baby stillen möchte und welche Signale darauf hinweisen, dass es gut trinkt.

Diese kleinen, aber wichtigen Details können einen großen Unterschied machen.


3. Selbstbewusstsein stärken: Probleme frühzeitig erkennen

Ein wesentlicher Vorteil der Stillvorbereitung ist, dass Mamas lernen, eventuelle Probleme rechtzeitig zu erkennen. Themen wie die Angst vor zu wenig Milch, Milchstau oder das sogenannte Clusterfeeding können Mütter in den ersten Wochen verunsichern. Durch die vorherige Auseinandersetzung mit diesen Themen wissen sie jedoch, dass viele Phasen normal sind. Dieses Wissen schafft Selbstbewusstsein und gibt Sicherheit.


4. Unterstützung suchen und annehmen

Ein weiterer wichtiger Aspekt eines Stillvorbereitungskurses ist es, die Schwangeren zu ermutigen, sich frühzeitig Unterstützung zu suchen. Der Kurs sensibilisiert dafür, dass es völlig in Ordnung und sogar ratsam ist, bei Problemen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch eine Stillberaterin, eine Hebamme oder das Krankenhauspersonal. Oft haben frischgebackene Mütter das Gefühl, dass sie allein mit ihren Problemen fertig werden müssen, was zu Überforderung führen kann.

Wer bereits im Vorfeld gelernt hat, wie wertvoll Unterstützung sein kann, wird sich in schwierigen Situationen eher trauen, diese auch aktiv zu suchen.


Fazit: Ein Stillvorbereitungskurs ist absolut sinnvoll!

Ein Stillvorbereitungskurs ist weit mehr als nur eine Absicherung für den Fall, dass es Schwierigkeiten gibt. Er schafft Vertrauen, stärkt die Selbstständigkeit der Mamas und gibt ihnen das notwendige Wissen und die praktische Unterstützung, um von Anfang an erfolgreich und entspannt zu stillen.


In einer Welt, in der das „Dorf“ oft fehlt, ist dieser Kurs ein wertvolles Werkzeug, um den Stillstart gut zu meistern – und das alles in einem Rahmen, der stärkt, statt zu verunsichern.


Stillen mag natürlich sein und mit der richtigen Vorbereitung kann es auch zu einem entspannten und erfüllenden Teil der ersten Zeit mit dem Baby werden.


Eure Isabell


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Ich freue mich auf dich!


 
 
 

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